Smagning

Eine Degustation stellt eine organoleptische (sensorische) Prüfung und darauf basierende Beurteilung dar

Die Sinnesorgane Auge, Nase und Zunge werden hierzu dediziert eingesetzt. Man erlebt nicht nur den Wein im Detail, sondern auch sich selbst in gewisser Weise, da ein ungewöhnlich intimer Dialog mit den eigenen Sinnesorganen angestrebt wird. Dieser ’sensorische Dialog‘ kann sich wiederum anschließend in beschreibende Worte fassen lassen. Fachleute und Kenner verständigen sich untereinander oft mit einem beachtlich differenzierten Vokabular dieser beschreibenden Worte. Schon der berühmte französische Chemiker Jean-Antoine Claude Chaptal (1756 – 1832; u. a. Erfinder der ‚Chaptalisierung‘ eines Weines) nutzte mehr als 60 spezifische Fachbegriffe.

Während Degustationen informell bei Händlern und im Freundeskreis (oder auch alleine) stattfinden können, gibt es daneben Degustationen, die beispielsweise im Rahmen eines Wettbewerbes mit genau festgelegten, strengen Regeln von Fachleuten und Kennern vollzogen werden.

Informelle Degustationen sind sowohl unter Novizen wie auch unter Kennern sehr beliebt, da in deren Rahmen die (eher seltene) Möglichkeit geboten wird, mehrere Champagner sehr günstig oder gar kostenlos zu probieren. Zudem setzt Weinwissen auch Praxis voraus und kann nicht nur ‚theoretisch‘ erworben werden. Degustationen bieten ideale Voraussetzungen für diese wertvolle Praxis!

Eine Degustation mehrerer Champagner ist besonders reizvoll, da alle Champagner von Hause aus sehr gut sind. Die Beurteilung der Champagner ist letztlich in hohem Maße subjektiv geprägt, zumal es keinen ’schlechten Champagner‘ gibt, sondern nur solche Champagner, die den ein oder anderen Genießer vom persönlichen Geschmack her mehr oder weniger begeistern. Überdies stellen informelle Degustationen oft herrliche ‚Endeckungsreisen in die Welt der Champagner‘ dar, die sich niemand entgehen lassen sollte, der Gelegenheit zu einer Teilnahme hat.

Formelle Degustationen andererseits sind aufwändiger, durch Regeln geprägt und ausschließlich Fachleuten und Kennern vorbehalten. Schon die Einladung ist oft eine große Ehre. Hier geht es nicht nur um subjektive, sondern auch um (bestmögliche) objektive Beurteilung. Profis können in der Prüfung eines Champagners ihre natürliche, subjektive Wahrnehmung etwas bei Seite stellen und, bedingt durch viel Erfahrung, Erinnerungsvermögen, trainierte Riechschärfe und Konzentrationsfähigkeit annähernd objektiv urteilen.

Ein Profi mag somit z.B. einen bestimmten Champagner persönlich (subjektiv) als etwa ‚zu süß‘ beurteilen, aber es geht nicht um seine/ihre Vorliebe, sondern um die sachgerechte Studie und Beurteilung der Eigenschaften des vorliegenden Weines. Das (eher objektive) Urteil eines Profis bezüglich ‚wie süß‘ z.B. ein Champagner tatsächlich ist, lässt sich oft auch durch Resultate einer chemischen Analyse (objektiv) bestätigen. Zudem nutzen Profis bei ihren Beschreibungen bestimmte beschreibende Worte (‚Wein-Ansprache‘), welche in ihrer eher objektiven Natur als sachlich fundierte und allgemein nachvollziehbare Hinweise für Fachleute, Kenner und Novizen gelten. Es gibt professionelle Degustatoren in vielen Ländern, die indirekt auch das finanzielle Schicksal eines Champagnerhauses durch ihre Urteile (z.B. in Büchern, Zeitschriften, Online-Publikationen etc.) positiv oder negativ mitbestimmen können. Formelle Degustationen sind somit also sehr wichtige und bedeutungsvolle Veranstaltungen mit Folgen!

Degustationen gibt es in mehreren Varianten:

Oft wird eine ‚horizontale Degustation‘ mit mehreren Champagnern ähnlicher Genres aus verschiedenen Häusern angeboten. Diese Art der Degustation ist sehr interessant, da auch Champagner der gleichen oder ähnlichen Sorte (und u. U. sogar des gleichen Jahrgangs) geschmacklich stark voneinander abweichen können. Manchmal wird auch eine ‚Bombe‘ zusätzlich eingespielt, wobei es sich z.B. um einen fantastischen, würdigen Champagner handeln kann, der einfach den Rahmen sprengt.

‚Vertikale Degustationen‘ andererseits befassen sich beispielsweise mit verschiedenen Jahrgängen .

Bei einer offenen Degustation sind die Champagner in jedem Glas bekannt. Bei einer halb-blinden Degustation sind die Champagner zwar auch bekannt, aber nicht, welcher Champagner sich in welchem Glas befindet. Bei einer blinden Degustation (Blindprobe, ‚verdeckt‘) werden die Flaschen mit Papier oder Tüchern verhüllt. Auch die originalen Korken der Champagner werden durch einfache Spitzkorken ersetzt.

1. Etappe: Das Auge

In dieser ersten Phase wird die Farbe, die Klarheit und beim Champagner zusätzlich das Perlenspiel betrachtet. Normalerweise ist der Tisch mit einem weißen Tischtuch oder weißen Tischsets bedeckt, damit die Farben im Kontrast bestmöglich zur Geltung kommen können.

Die Farbe eines Champagners kann viel verraten:

* Ein sehr blasses Gelb deutet generell auf einen jungen Champagner hin.

* Eine strohgelbe Farbe weist oft auf einen Blanc de Blanc (rein aus Chardonnay-Trauben) hin. Vorhandene grüne Reflexe hier und da sind ein Zeichen seiner Jugend.

* Ein ausgeprägt strohgelber Champagner weist auf eine Pinot-Meunier-Traubenmischung hin.

* Goldgelb könnte ein Indiz für einen Blanc de Noir (Pinot-Meunier und Pinot-Noir) oder einen vorwiegend aus dunklen Trauben (80%+) hergestellten Champagner sein.
Auch das Reifen des Champagners in einem Holzfass kann sich als farblich relevanter Faktor erweisen.

* Altgold deutet generell auch auf einen Blanc de Noir hin. Ein tiefes Altgold zeugt von einem alten, würdigen Champagner in voller Reife (siehe auch Alterston und Firn im Lexikon).

* Ein zartes Rosa (bzw. Rosé), Lachsrosa bis ausgeprägtes Rosa deutet auf (absichtliche) Färbung durch roten Wein und/oder Maceration hin (Maceration: Kontakt mit der Haut der dunklen Reben. Durch Einweichen im Saft werden farbliche Pigmente gewonnen). Ein älterer, würdiger Rosé kann auch eine leichte Kupfertönung entwickeln.

* Eine leicht bräunliche Farbe könnte auf eine (nicht immer negative) oxidative Veränderung im Champagner hinweisen.

Um die Farbenintensität zu ermitteln, wird das Glas schräg gegen einen weißen Hintergrund gehalten und sein Zentrum betrachtet.

Die Klarheit und Reinheit bei Champagnern ist ein sehr erstrebenswertes Merkmal. Das Glas wird angehoben, um dem Licht ein Eintauchen in den Wein zu gestatten. Jegliche Trübheit stellt einen Fehler im Wein dar. Ein Champagner soll schlichtweg immer funkeln!

Auch das Perlenspiel wird näher betrachtet. Besonders feine, ‚cremige‘ Perlen werden oft als Qualitätsmerkmal anerkannt (großporige Perlen dagegen werden verachtet). Auch die Art und Weise, wie die Perlen sich im Glas (sowohl beim Aufsteigen als auch auf der Oberfläche) verhalten, ist von Bedeutung. Beim Aufsteigen wird die Beständigkeit und Kontinuität beobachtet: Die Perlen sollten im Idealfall in einheitlicher Größe, lebhaft und gleichmäßig aufsteigen (schwach oder unbeständig ist nicht wünschenswert).

Die Farbe des Schaums sollte schneeweiß sein.

Das Verhalten der Perlen auf der Oberfläche sollte ebenfalls genauer betrachtet werden (wie und wo sie sich auf der Oberfläche des Weines bilden – z.B. ‚gemächliches Verhalten‘ statt ’schnelles Platzen‘ usw.). Lesen Sie bitte mehr zum interessanten Thema ‚Perlen‘ unter ‚Die kostbaren Perlen des Champagners‘.

2. Etappe: Die Nase

Diese zweite Etappe ist sehr wichtig, da die Nase wohl das mächtigste Sinnesorgan bei einer Degustation darstellt. Was wir übrigens gemeinhin als ‚Geschmack‘ verstehen, ist meist eher die zusätzliche Interpretation der über den retronasalen Kanal im Munde vermittelten Düfte an die Nase, statt nur die Ergebnisse der Zunge.

Die Geschmackspapillen der Zunge selbst sind einfach und zuverlässig für ’süß, sauer, salzig oder bitter‘. Sage und schreibe 10 Mio. Rezeptorzellen stehen uns dagegen in den Nasenhöhlen zur Wahrnehmung von Düften zur Verfügung.

Um diese optimal einsetzen zu können, gilt es den Champagner im Glas etwas kreisen zu lassen, dann die Nase in das Tulpenglas (bzw. Degustationsglas) zu senken und konzentriert ein- wie auch auszuatmen (bei Champagner eher kürzer und öfter statt lang, um die Nase nicht zu ermüden). In diesen Momenten werden bestimmte Düfte bemerkbar, welche womöglich an Blumen (Veilchen, Rosen,…), Pflanzen (Tabak, Heu,…), Früchte (Birnen, Äpfel, Bananen,…), Gewürze (Pfeffer, Vanille,…), Holz, Leder, frisches Brot und vieles mehr erinnern können.

Zudem tragen die entsprechenden Trauben im Champagner von Natur aus oft typische Merkmale bei. So wirken z.B. die Chardonnay-Trauben oft als blumig, die Pinot-Meunier würzig und die Pinot-Noir fruchtig.

Da Champagner oft Verschnitte mehrerer Traubensorten darstellen, kann das Bukett mitunter auch sehr komplex wirken. Auch das Alter eines Champagners kann im Duft zur Geltung kommen. Ein ursprünglich fruchtiger Duft kann im Alter einem lieblichen, komplexen Bukett weichen, welches dann auch an Hefe erinnern kann.

Anzumerken ist auch, dass die Nase nicht überfordert werden sollte, da dieses Sinnesorgan bei Überlastung von Natur aus zunehmend auf ‚unempfindlich‘ schaltet. Es gilt daher, besonders die ersten Eindrücke sehr aufmerksam wahrzunehmen und dann sofort zu versuchen, diese Eindrücke gedanklich mit beschreibenden Worten zu verbinden und zu notieren.

3. Etappe: Der Mund, die Zunge, der Gaumen

In der dritten Etappe wird der Champagner nun gekostet. Das Glas wird am Stiel oder gekonnt (mit Daumen und Zeigefinger) am Fuß gehalten und ein angemessener Schluck (nicht allzu groß) wird in den Mund genommen.

Gleichzeitig sollte zusammen mit dem Wein auch Luft aufgenommen werden. Bei einer Degustation ist diese Art des dezenten Schlürfens durchaus erlaubt, da diese Luftverbindung den Wein in seinen Geschmacksnoten zusätzlich entfaltet. Der Champagner wird nun in der Mundhöhle hin und her bewegt, damit er den verschiedenen Zonen der Zunge und des Gaumens optimal begegnet. Der Grund dafür liegt darin, dass die Zungenspitze beispielsweise für ’süß‘ zuständig ist, die Zungenseiten dagegen für ’salzig‘ und ’säurehaltig‘ und der Zungenansatz für ‚bitter‘. Die gleichzeitige Einnahme der Luft ist wichtig, da der Nase via dem retronasalen Kanal im Mund zusätzliche kostbare Düfte zugespielt werden, welche die Empfindung von ‚Geschmack‘ vollenden. Auch kommt beim Champagner das leichte Prickeln der Perlen im Gaumen zur Geltung.

Wichtig ist auch die Beachtung der hochelegenten Säuren bei Champagnern. Viele Champagnerfans beachten dabei insbesondere den Nachhall aus den beiden „hinteren Ecken“ ihres Gaumens (siehe auch Säure).

Bei informellen Degustationen wird der Champagner öfters auch anschließend geschluckt, um den ‚Abgang‘ zu prüfen. Bei formellen Degustationen wird der Schluck nach der Auswertung meist in ein entsprechendes Gefäß gespuckt.

Die Auswertung der Eindrücke im Munde ist selbst für Profis nicht einfach, da die Empfindungen von ’süß‘ und ’sauer‘ sich auch gegenseitig beeinflussen. Ebenso ist es mit der Empfindung von ’salzig‘ bestellt, welche wiederum ’süß‘ betont. Es gilt die Devise, sich so gut wie nur möglich auf diese bestimmten Zonen zu konzentrieren und zu versuchen, sie gesondert auszuwerten. Selbst mit viel Übung und Geduld gelingt das jedoch nicht immer.

Anhand der Notizen und Anmerkungen aus den ersten beiden Etappen (Auge, Nase) kann zusammen mit den Ergebnissen dieser Etappe (Mund, Zunge und Gaumen) der Gesamteindruck eines Champagners definiert werden.

Bewertungssysteme

Es gibt für Degustationen mehrere formelle Bewertungssysteme.

* In Europa ist das ’20-Punkte-System‘ in verschiedenen Varianten üblich.

* In den USA wie auch in Teilen Europas ist das differenziertere ‚100-Punkte-System‘ beliebt. Dieses System ist außerordentlich präzise und streng hinsichtlich Details.

* Die DLG (Deutsche Landwirtschaftsgesellschaft) setzt das bekannte ‚5-Punkte-System‘ ein.

Eine kleine Degustation und Bewertungs Liste

Es gibt Hunderte beschreibende Wörter und Begriffe im Zusammenhang mit Degustationen. Zudem erlauben manche Wörter auch eine gewisse Flexibilität in ihrer Nutzung. Ebenso geht beim geschriebenen Wort der Tonfall des Verkosters beim gesprochenen Wort verloren. Der Tonfall kann manche Begriffe deutlich in eine positive oder negative Richtung verschieben. Gleichzeitig kann die zeitweilige Expertennutzung augenscheinlich löblicher Begriffe bei manchen Weinen ein Desaster sein, weil sie die Weine als untypisch für ihre Art disqualifizieren. Die aufgeführten Wörter in dieser kleinen Liste beziehen sich nur teilweise auf Champagner.
Dieser Bereich befindet sich permanent im Aufbau! Der Autor freut sich über alle etwaigen Ergänzungen (und auch Kritik!) von den geschätzten Besuchern In unserem Lexikon finden Sie zusätzliche Begriffe, welche mitunter nicht in enger Verbindung mit Degustationen stehen.

Afgang

Adstringierend
Eine zusammenziehende (pelzige) Empfindung im Munde, bedingt durch den hohen Gehalt an Gerbstoff (Tannin) im Wein. Bei jungen, aggressiven, roten Weinen nicht ungewöhnlich und oft als positive Eigenschaft angesehen. Bei weißen Weinen andererseits wird diese Eigenschaft als negativ eingestuft.

Smag

Alderstone

Afbalanceret
Eine positive Beschreibung, welche bei einer Degustation jenem Champagner (oder anderem Wein) abschließend zugesprochen wird, bei welchem geschmacklich eine schöne, ausgeglichene Harmonie empfunden wurde.

Balsamico
Dieses Aroma kann z.B. an Harz, Eiche, Tanne oder gar Weihrauch erinnern. Balsamisch wird oft dem holzigen Bereich zugesprochen. Generell ist dies ein erfreuliches Merkmal.

Kontemplativ
Respektvolle Bezeichnung für das (ganz natürlich durch Alter bedingte) dezentere Perlenspiel eines würdigen Champagners.

Biss bzw. bissig
Eine meist positive Anmerkung zum Säuregehalt.

Bitter
Ein bitterer Geschmack, der auf (zu) viel Gerbsäure (Tannine) hinweist. Bei Champagnern eher selten anzutreffen und dann oft als negativ bewertet. Manche Novizen lassen sich jedoch öfters irrtümlich beispielsweise bei einem Brut (minimale Dosage) oder Brut integral bzw. Ultra Brut (ohne Dosage) zu dieser Beschreibung verleiten.

Blomst
Der fruchtige, blumige und mitunter würzige Duft. Englisch: floweriness

Blumig
Ein angenehmer Duft, der an den Duft der Blüten z. B. der Kamille, des Jasmin, des Veilchens, der Orange, der Rosen und vielem mehr erinnern kann. Englisch: Flowery (i.e. The wine is flowery; The wine has floweriness.

Botrytis

Botrytis-Ton
Der Schimmelpilz Botrytis bedingt in manchen Weinen gewisse Aromen, welche an Pilze erinnern.

Bouqueté
Ein Wein gilt als bouqueté, sobald sein bouquet, die Kollektion seiner Aromen, ein sehr auffallendes (oder gar das auszeichnende) Merkmal ist.

Breed
Positive englische Qualifikation eines Weines. Der Wein hat gewisse, auszeichnende Qualitätsmerkmale, welche seine (Wein-) Ahnen bestätigen. Er ist gewissermassen „wohlgeboren“ bzw. „The wine has breed“, „The wine is a good breed“, oder „The wine is well bred“. Verwandt mit „Rasse, rassig, racé“.

Charakter
Eine positive Bezeichnung eines Weines, welcher den typischen Merkmalen seiner Rebsorte und/oder Jahrgangs und/oder Anbaugebiets im Gesamteindruck treu bleibt.

Corsé
Ein charaktervoller Wein mit reichlich Körper, oft mit einem guten Schuss Tannin ausgestattet.

Complet
Ein runder, wohl balancierter Wein dem absolut nichts fehlt, ist complet. Ein Wein muss auch nicht grossartig sein, um als complet zu gelten.

Cremig
Ein sanfter Wein, welcher, bedingt durch seine Dichte und wenig Säure, im Gaumen als cremig empfunden wird. Bei manchen Champagnern wird auch das Perlenspiel an der Oberfläche als cremig (oder nicht) qualifiziert, da sich die Perlen, bedingt durch den Körper (teilweise auch durch Glyzeringehalt) mancher Champagner, geschmeidiger‘ und gemächlicher verhalten.

Délicat
Leicht, weich, und zart, aber nicht schwach!

Dick
Ein Wein, welchem es an Ausgeglichenheit (Harmonie) mangelt. Gemeinhin etwas wuchtig mit wenig Körper und auffallend viel Duft bzw. bouquet. Weder gut noch schlecht. Englisch: Fat

Doux
Süss

Dünn
Ein langweiliger Wein, dem es an Körper mangelt.

Ehrlich
Ein unkomplizierter Wein, welcher in seiner Herstellung keine besonderen Eingriffe (z.B. besondere Verschnitte) des Winzers erfahren hat und beispielsweise den Charakter seiner Rebensorte ohne Missverständnisse ehrlich offenbart. Französisch: Franc de goût. Englisch: straightforward, honest, clean and direct.

Eiche
Ein holziges Aroma, welches oft die besondere Lagerung mancher Champagner (und anderer Weine) in Eichenfässern (Barriques) verrät.

Elegant (Elégant)
Eine positive Beschreibung eines Weines, welcher sich im Gesamteindruck durch Ausgewogenheit im Sinne von Duft, Geschmack, Abgang und gepflegtem Aussehen auszeichnet. Nicht wuchtig oder schwer.

Erdig
Ein angenehmes Aroma, das beispielsweise an den Duft einer Handvoll frischer Gartenerde erinnern könnte. Etwas komplexer wird es, wenn der Duft in Richtung ‚Pilze‘ tendiert. Ein Schimmelgeruch wiederum deutet immer auf einen Fehler hin (kann z. B. durch einen undichten und/oder verdorbenen Korken bedingt worden sein).

Etoffé
Schwammige franzoesische Bezeichnung fuer einen geschmacklich grosszügig ausgestatteten Wein. Der Wein hat „Stoff“.
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Fat
Siehe „dick“

Firn
Siehe ‚Alterston‘.

Flach
Bezeichnung für einen langweiligen Wein. Er ist weder fruchtig noch würzig. Er wirkt aromatisch enttäuschend sparsam.

Frisch
Generell eine positive Bezeichnung für eher junge Champagner und andere junge Weine, welche vom Geschmack und vom Aussehen her angenehm lebhaft, kühl und spritzig anmuten. Manche älteren Champagner und andere Weine weigern sich jedoch beharrlich, sich den Eindruck von Jugend und ‚Frische‘ nehmen zu lassen. Französisch: Fraîcheur.

Fruchtig
Eine schöne Eigenschaft im Duft und Geschmack eines Weines, die an Früchte (Äpfel, Birnen, Bananen, Kirschen und andere Früchte) erinnert. Besonders jüngere Weine bieten diese (primären) Aromen.

Gefällig
Ein freundlicher, unkomplizierter Wein, der in seinem Gesamteindruck durch seine ‚Ehrlichkeit‘ besticht.

Geschliffen
Ein Wein, welcher perfekte Kellertechnik vermuten lässt.

Groß

Hart
Eine negative Bezeichnung für einen Wein, der zu viel Gerbstoff (Tannin) aufweist. Übermäßiges Auslaugen der Traubenhäute kann diese ‚Härte‘ verursachen. Der Wein wirkt etwas ‚eckig‘ vom Geschmack her. Solche Weine können jedoch bei längerer Lagerung diese geschmacklich negative Qualität ablegen.

Herb
Der Eindruck ‚herb‘ wird öfters durch (zu) viel Gerbstoff in manchen Weinen vermittelt. Auch sehr geringe Süße kann diesen Eindruck bewirken. Unter Champagnern kommt diese Bezeichnung bei Brut (minimale Dosage) oder Brut integral bzw. Ultra brut (ganz ohne Dosage) vor. Dies ist jedoch keinesfalls ein negatives Merkmal bei Champagnern, da der Restzucker absichtlich minimal gehalten und zudem gesetzlich geregelt ist.

Holz, holzig, Holzgeschmack

Intensiv
Die Bezeichnung für ein als durchdringend empfundenes und anhaltendes Aroma.

Jung
Einerseits eine Anmerkung zum tatsächlichen Alter eines Weines und andererseits auch geschmacklich eine Eigenschaft, die durchaus auch bei älteren Weinen vertreten sein kann.
Hier geht es eher darum, wie sich der Wein vorstellt. Im Sinne von ‚jung‘ soll er ‚frisch‘ und ‚lebhaft‘ wirken.

Klar
Eine positive Bezeichnung, welche die (optische) Klarheit und Reinheit eines Weines betätigt.
Besonders Champagner zeichnen sich durch Brillanz und ein gewisses Funkeln aus.

Klein
Eine negative Bezeichnung für einen Wein. Ein eher langweiliger Wein, welcher zwar nicht mit Fehlern behaftet ist, aber dem Genießer sehr wenig an Aroma, Bukett und Geschmack bietet.
Bei einer Degustation erweisen sich ‚kleine‘ Weine als nützliche Vergleiche zu ihren ‚größeren Brüdern‘ im Probe-Umfeld. Andererseits sind kleine Weine öfters (nicht immer) günstig und stellen ebenfalls schöne Begleiter zu manchem Essen dar, da sie in ihrer Bescheidenheit eher ’neutral‘ mitwirken. Es gibt übrigens keine ‚kleinen‘ Champagner!

Komplex
Dies bezeichnet einen Wein, dessen Aromen vielfältig sind. Dies ist auch genau jene Eigenschaft, welche viele Kenner lieben. Bei Champagnern ist diese Eigenschaft fast schon die Regel. Alle Champagner sind auf Auslesen basiert, bestehen oft aus vortrefflichen Verschnitten, bieten mitunter Eichenfasslagerung, vollziehen einen komplexen Werdegang mit zwei Gärungen, werden von Haus aus lange ‚auf der Hefe‘ gelagert…
Komplexe Aromen sind somit erfreulicherweise bei Champagnern immer anzutreffen..

Kork, Korkgeschmack
Eine geruchlich/geschmacklich negative Feststellung, welche auf den Korken direkt oder indirekt zurückgeführt wird. Bei Champagnern selten, da die Selektion der Korken wie auch das Design (zusätzliche Korkenscheiben am Fuß des Champagnerkorkens) von den Häusern besonders sorgfältig beachtet wird. Manche Hersteller der Korken können mitunter ungenügende Desinfektion geleistet haben, wodurch sich Schimmelpilz einschleichen kann. Im Wein entwickelt sich dann ‚TCA‘ (Trichloranisol). Für den Genießer bewirkt dieser Umstand dann eine ‚modrige‘ (negative!) Sinnesempfindung.
Die Rede ist zeitweilig auch von einem ’schleichenden Kork‘, wobei ein Geniesser einen leichten Fehler im Korken wahrzunehmen glaubt. Da Korken wie auch Weine ein Naturprodukt darstellen, sehen viele Geniesser über einen womöglich ’schleichenden Kork‘ hinweg. Manchmal wird ein unschuldiger Korken auch einfach als ‚Sündenbock‘ für andere Mängel mancher Weine genutzt. Die französische Qualifizierung eines Weines als bouchonné (korkig) ist abwertend bzw. negativ.

Kroppen

Krank
Eine negative Bezeichnung für einen Wein, der seinem ihm üblicherweise zugeschriebenen Geschmack und/oder Geruch auffallend widerspricht.
Dies kann durch verschiedene Umstände bedingt sein. Besonders Champagner ‚erkranken‘ beispielsweise unter Neonbeleuchtung auf Regalen in Warenhäusern und durch anderweitige unsachgerechte Lagerung. Ein Champagner kann auch einen Temperaturschock erleiden, wenn ihn der Gastgeber z.B. vor oder während einer Veranstaltung zu lange im Kübel mit Eiswasser ’schwimmen‘ lässt. Manchmal erholt sich ein ‚kranker‘ Champagner wieder bei anschließend sachgerechter Lagerung. Ein Champagner kann (selten) auch durch einem verdorbenen Korken erkranken, wobei Bakterien und/oder Schimmelpilz eingeschleppt werden und deutlich wahrnehmbare Fehler erzeugen.

Légèreté
Französische Bezeichnung für Leichtigkeit. Englisch: Lightness

Lieblich
Dies beschreibt generell einen Wein, der eher säurearm, mild und süßlich wirkt.

Maché
Französische Bezeichnung eines Weines, welcher so dicht wirkt, dass man ihn fast kauen kann. Er tapeziert gewissermassen die Zunge. Dies kann bei manchen Weinarten ungemein wünschenswert sein (jedoch nie bei Champagnern!).

Madérizé
Ein Wein gilt als madérizé, wenn er einen oxidierten bzw. leicht „rostigen“ Geschmack hat (einen sog. Madeiraton, welcher an klassische Weine aus Madeira erinnert). Weisse Weine dieser Art gelten oft als nahe dem Ende, teilweise berechtigt sogar als verdorben – aber kaum immer. Viele Kenner erwarten bzw. geniessen Nuancen dieses Tones bei bestimmten älteren, weissen Weinen, weil sie die Wuerde der alten Herren bestaetigen – insbesondere bei alten Champagnern. Siehe auch Alterston

Moelleux
Eine (etwas schwammige) französische Bezeichnug für Weine, welche leicht cremig und etwas spritzig im Gaumen wirken. Z.B. gelten manche Weine aus der Loire-Gegend als moelleux.

Mordant
Französische Bezeichnung für einen körperlich kräftigen, eindringlichen Wein mit säurebedingtem Biss, angenehm aufdringlich im Zungenbereich.

Nerveux
Französische Bezeichnung fuer einen geschmacklich intensiven Wein, der keinerlei Weichheit kennt.

Parfümiert
Dies beschreibt einen Wein, der von den Duftnoten her (unangenehm) zu dominieren sucht.

Pelzig

Phenolisch
Beschreibt einen rauen, bitter anmutenden Geschmack.

Rassig
Ein ausgesprochen frisch anmutendes Aroma. Ebenso die Bezeichnung fuer ausserordentlich typenbestaetigende Weine mit aufallend gutem Charakter. Franzoesisch: Racé. Verwandt mit dem englischen Begriff „breed“ (s.o.).

Reintönig
Ein Duft und/oder der Geschmack, der ohne Abweichung als typisch für eine bestimmte Traubensorte gilt.

Rund
Ausgewogen.

Sauber
Beschreibt einen Wein, der keine (unangenehmen) Gerüche oder geschmackliche Fremdartigkeiten aufweist, die nicht zu diesem Wein gehören sollten. Der Wein hat grundsätzlich keine Fehler (auch als reintönig bezeichnet).

Säure, säurig

Seché
Französische Bezeichnung für einen Wein, der zu trocken bzw. ausgetrocknet im Gaumen wirkt.

Sève
Französische Bezeichnung für einen Wein, der beim Genuss angenehm cremig, fast ölartig wirkt (bedingt durch während der Gärung entstandenes Glycerin). Der Wein wirkt runder und kann die Empfindung einer leichten Süsse bedingen.

Süffig
Eine Beschreibung für einen Wein, welcher beim Genuss als geschmeidig (nicht zu schwer und nicht zu leicht) und angenehm empfunden wird.

Souplesse
Französisch fuer Geschmeidigkeit. Eng verwandt mit sève (s.o.). Englisch: suppleness.

Soyeux
Französische Bezeichnung für einen Wein, der beim Genuss seidig wirkt (also nicht kantig grob und/oder bitter). Englisch: silky. Bei geschmacklich besonders reichen Weinarten wird auch die Bezeichnung velouté (samtig) genutzt. Englisch: velvety bzw. smooth as velvet.

Terroir
Bestimmte Eigenschaft eines Weines, welche dem Boden und/oder der Gegebenheit eines bestimmten Gebietes zugeschrieben wird. Ein Wein hat beispielsweise ‚viel Terroir‘, wenn er diesbezüglich ausgesprochen repräsentativ wirkt.

Verhalten
Bezeichnung für einen jungen Wein, der sich mit etwas mehr Lagerung besser entfalten dürfte. Weine dieser Art werden auch manchmal als ‚verschlossen‘ bezeichnet.

 

 

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