Saint-Evremond

Charles Marguetel de Saint Denis, Seigneur de Saint-Evremond (1610 – 1703). Obwohl heute eher selten erwähnt, gilt er unter manchen Winzern in der Champagne und auch unter manchen Kennern weltweit als eine der geschichtlich wichtigsten Personen hinsichtlich des Erfolges des Champagners überhaupt.

Saint-Evremond war ein bekannter Autor, Philosoph und Satiriker (u. a. stammen von ihm die Werke ‚Moraliste‘, ‚Sur les plaisirs‘ und ‚Comédie des académistes‘) dieser Epoche, welcher sich zudem in früheren Jahren auf dem Schlachtfeld (um Rocroi, Nördlingen und Freiburg) durch seine Tapferkeit als Soldat viel Ruhm in Frankreich verschafft hatte.

Ein bemerkenswerter Franzose, welcher 1660 als Begleiter des Comte de Soisson Glückwünsche zur englischen Restauration im Namen des französischen König Ludwig XIV. an König Karl II. in London überbrachte.

Evremond, bedingt durch seine überlegene Intelligenz und seine recht unverblümte, ehrliche und dadurch wohl auch etwas undiplomatische, satirische Art, verdarb es sich jedoch im folgenden Jahr mit dem französischen König. Er entschied sich daraufhin für das Exil in England anstelle der grausamen Bastille in Frankreich.

In England entwickelte er sich zum gern gesehenen Gast am Hofe Königs Karl II. Er bewährte sich auch unter zahlreichen weiteren englischen Adligen als ‚Botschafter des guten Geschmacks‘. Bereits 1661 führte er Fässer des vortrefflichen, oft mehr oder weniger perlenden Weißweins aus der Champagne (vin gris) ein. Schnell wurden diese Weine zum ‚Hit‘. Es wird ihm sogar nachgesagt, dass gerade ihm (und nicht, wie oft erzählt, den Brustformen diverser berühmter französischer Schönheiten) das Design des legendären Coupe-Glas zu verdanken ist, in welchen er den Wein der Champagne vorteilhaft in einflussreichen englischen Kreisen vorstellte.

Dieser ’neue, schäumende Wein‘ kam schnell in Mode. In noch erhaltenen alten Rechnungen dieser Epoche, werden die Kosten für den Wein, die Flaschen und die Korken separat aufgeführt, was darauf schließen lässt, dass der Wein aus der Champagne stets in Fässern empfangen und nach Ankunft umgehend in Flaschen abgefüllt wurde (in welchen sich die zweite Gärung in den warmen Kellern fortgesetzt haben dürfte).

Das erfolgreiche Marketing dieser ‚herrlich perlenden Weine aus der Champagne‘ durch Saint-Evremond in England dürfte (rund 20 Jahre, bevor Dom Perignon und Frère Jean Oudart die Perfektion dieser Art von Weinen anstrebten) auch manchem Zeitgenossen in der Champagne aufgefallen sein.

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