Тело

Der umfassende, geschmacklich wie optisch gewonnene Eindruck der Substanz eines Weines wird als Körper bezeichnet.

Jeder Wein hat grundsätzlich ‚Körper‘, nur mancher eben mehr und mancher auch weit weniger. Die Gewichtung der Substanz des Körpers wird primär aus dem Eindruck im Gaumen gefolgert. Sekundär wird auch eine optische Prüfung herangezogen.

Das Zusammenspiel zwischen bestimmten Komponenten, insbesondere des Extraktes und der verschiedenen Alkohole, bedingt einen mehr oder minder gewichtigen Eindruck dieser Substanz im Gaumen. Kenner erfassen diesen Eindruck des ‚Körpers‘ und beschreiben ihn folglich mit treffenden Worten aus der deutschsprachigen Wein-Ansprache wie z.B. voll, füllig, mächtig, körperreich, wuchtig, schwer, dünn oder körperarm. In der französischen Wein-Anspache begegnen uns ebenfalls ‚Körper-Begriffe‘ wie z.B. charnu (körperreich, viel Substanz, fast ‚fleischig‘) oder charpenté (alkoholreich, sehr geschmackvoll und gleichzeitig wohl balanciert).

‚Körperreich‘ bedeutet entgegen der häufigen Auffassung jedoch nicht, dass der Wein lediglich viel (Äthyl-)Alkohol aufweist oder dass ‚viel Körper‘ bei einem Wein unbedingt ein positives Qualitätsmerkmal sein muss (auch eine häufige Auffassung), sondern bemüht eher die Qualifikation des Eindrucks von ‚Substanz‘ bzw. ‚Gewicht‘ eines bestimmten Weines relativ zu einer bestimmten Weinsorte.

Somit ist eine gewisse ‚Leichtigkeit‘ und ‚Finesse‘ bei Champagnern wie auch vielen anderen weißen Weinensorten genau richtig. Ein körperreicher, großer Burgunder oder Châteauneuf-du-Pape ist natürlich auch genau richtig. Ein Champagner, Riesling oder Chablis darf jedoch vom Körper her nicht etwa an einen Burgunder oder Cabernet erinnern. Selbst wenn der Wein herrlich ’schmeckt‘, könnte zu viel Körper auf mangelnde Balance beim geprüften Exemplar einer bestimmten Weinsorte hinweisen. Der Wein wirkt dann untypisch und fremdartig, weil er die typischen Merkmale dieser Weinsorte nicht aufweist.

ImageEin herrlicher Champagner z.B. kann im Vergleich mit anderen Champagnern ‚viel Körper‘ aufweisen. Ein fantastischer Burgunder kann ebenfalls mit ‚viel Körper‘ überzeugen. Nacheinender genossen vermag der Burgunder ‚mehr Körper‘ als der Champagner vermuten lassen. Die Folgerung jedoch, dass somit ein Burgunder ‚mehr Köper‘ als ein Champagner habe, dürfte vielen Kennern ebenso falsch erscheinen wie z.B. zu behaupten, dass ein komfortabler, großer Mercedes ‚mehr Auto‘ darstellt als z.B. ein eleganter, sportlicher Porsche.

Solange eine empfundene Körperreiche nicht den grundsätzlichen Rahmen des Charakters einer bestimmten Weinsorte sprengt, ist ‚viel Körper‘ als eine positive Wertung zu verstehen.

ImageSekundär spielt auch der optische Eindruck eine Rolle. Optisch können manche Weine im Vergleich zu Exemplaren derselben Weinsorte beim Schwenken im Glas etwas ‚dickflüssiger‘ erscheinen. Dies gilt generell als ein optischer Hinweis auf ‚Körper‘.

Als eine weitere Referenz für ‚Körper‘ wird u. a. die Betrachtung der ‚Kirchenfenster‘ herangezogen. Bei Champagnern wird auch das Verhalten der Perlen beobachtet. Während z. B. bei einem Champagner die Perlen schnell auf der Oberfläche zerplatzen, benehmen sich die Perlen eines anderen Champagner u. U. gemächlicher und ‚cremiger‘. Der letztere Champagner dürfte somit vergleichsmäßig mehr ‚Körper‘ aufweisen. Auch die Farbintensität des Weines kann in die Gesamtgewichtung des Körpers mit einfließen.

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