Dégorgement à la volée, Champenoise und Abschlämmen

Desludging

Das Abschlämmen von Champagne ist ein wesentlicher Schritt in der Herstellung dieses edlen Schaumweins. Es handelt sich um einen Prozess, der dazu dient, die Hefepartikel und andere Trübstoffe zu entfernen, die sich während der zweiten Gärung in der Flasche ansammeln. Diese Gärung, die auch als „Méthode Champenoise“ bekannt ist, verleiht dem Champagner seine charakteristische Kohlensäure und feine Perlage. Doch bevor der Champagner verkaufsfertig ist, müssen die unansehnlichen Rückstände entfernt werden. Hierbei spielt das Abschlämmen, auch als „Dégorgement“ bezeichnet, eine entscheidende Rolle.

Das Abschlämmen des Champagners, auch „Dégorgement“ genannt, wurde Ende des 18. Jahrhunderts entwickelt. Der Prozess wurde 1775 von dem Champagnerhersteller Jean-Baptiste André Guérin verfeinert. Die Methode wurde dann von anderen Champagnerproduzenten übernommen und weiterentwickelt.

Die Méthode Champenoise und ihre Bedeutung

Bevor wir tiefer in den Abschlämmprozess einsteigen, ist es wichtig, die „Méthode Champenoise“ zu verstehen. Diese traditionelle Methode zur Herstellung von Champagner beginnt mit der ersten Gärung, bei der der Basiswein hergestellt wird. Nach dieser ersten Gärung wird eine Mischung aus Zucker und Hefe, die sogenannte „Liqueur de Tirage“, dem Wein hinzugefügt, bevor er in Flaschen abgefüllt und mit einem Kronkorken verschlossen wird. Diese zweite Gärung findet in der Flasche statt und erzeugt Kohlensäure sowie einen Hefesatz, der als „Lees“ oder „Sediment“ bekannt ist.

Das Rütteln (Remuage)

Bevor das Abschlämmen durchgeführt werden kann, muss der Hefesatz in den Flaschenhals bewegt werden. Dieser Prozess wird als „Rütteln“ oder „Remuage“ bezeichnet. Die Flaschen werden dabei in spezielle Rüttelpulte, sogenannte „Pupitres“, gestellt und täglich von Hand oder maschinell gedreht und geneigt. Ziel ist es, die Hefe nach und nach in den Flaschenhals zu befördern. Dies kann mehrere Wochen dauern, abhängig von der Art des Champagners und den gewünschten Ergebnissen.

Traditionell wurde das Rütteln von erfahrenen „Rüttelmeistern“ durchgeführt, die die Flaschen über einen Zeitraum von sechs bis acht Wochen langsam drehten und kippten. Heutzutage wird dieser Prozess oft von Maschinen übernommen, um Zeit und Arbeitsaufwand zu reduzieren.

Das Abschlämmen (Dégorgement)

Nachdem die Hefe sich im Flaschenhals angesammelt hat, folgt das eigentliche Abschlämmen. Dies ist der Schritt, bei dem die Hefepartikel entfernt werden. Es gibt zwei Hauptmethoden des Abschlämmens: das „Dégorgement à la volée“ und das „Dégorgement à la glace“.

Dégorgement à la volée

Bei dieser traditionellen Methode wird der Kronkorken der Flasche manuell entfernt, und der Druck der Kohlensäure schleudert die Hefepartikel aus der Flasche. Diese Methode erfordert viel Geschick und Erfahrung, da sie schnell und präzise ausgeführt werden muss, um einen minimalen Verlust von Champagner zu gewährleisten.

Dégorgement à la glace

Diese modernere Methode ist präziser und effizienter. Hierbei wird der Flaschenhals in ein eiskaltes Glykolbad getaucht, das die Hefe einfriert. Sobald der Hefesatz gefroren ist, wird der Kronkorken entfernt und der gefrorene Hefepfropf wird durch den Druck der Kohlensäure aus der Flasche geschleudert. Diese Methode ist weniger arbeitsintensiv und führt zu geringeren Verlusten an Champagner.

Dosage und Verkorkung

Nach dem Abschlämmen wird der entstandene Flüssigkeitsverlust durch eine Mischung aus Wein und Zucker, die sogenannte „Dosage“ oder „Liqueur d’expédition“, ausgeglichen. Die Menge an Zucker in der Dosage bestimmt den endgültigen Süßegrad des Champagners, von brut nature (ohne Zuckerzusatz) bis doux (sehr süß).

Anschließend wird die Flasche mit einem Naturkorken verschlossen und mit einer Agraffe (Drahtkorb) gesichert. Nun ist der Champagner fertig für die Lagerung und den Verkauf.

Die Bedeutung des Abschlämmens für die Qualität des Champagners

Das Abschlämmen ist nicht nur ein technischer Schritt, sondern ein entscheidender Prozess, der die Qualität und Reinheit des Champagners maßgeblich beeinflusst. Ein sorgfältig durchgeführtes Abschlämmen stellt sicher, dass keine Hefepartikel im Champagner verbleiben, was zu einem klaren, funkelnden Schaumwein führt. Zudem beeinflusst das Abschlämmen das Mundgefühl und den Geschmack des Champagners, da unerwünschte bittere oder trübe Noten entfernt werden.

Tradition und Moderne

Obwohl die Methoden des Abschlämmens im Laufe der Jahre weiterentwickelt und verbessert wurden, bleibt der Prozess ein wesentlicher Bestandteil der traditionellen Champagnerherstellung. Viele Champagnerhäuser kombinieren traditionelle Techniken mit modernen Technologien, um die höchste Qualität ihrer Produkte zu gewährleisten. Der Einsatz von Maschinen hat zwar die Effizienz erhöht, aber das handwerkliche Können und die Erfahrung der Winzer bleiben unverzichtbar, um den charakteristischen Stil und die Einzigartigkeit jedes Champagners zu bewahren.

Conclusion

Das Abschlämmen ist ein komplexer und sorgfältiger Prozess, der tief in der Tradition der Champagnerherstellung verwurzelt ist. Es erfordert sowohl handwerkliches Geschick als auch technologische Präzision, um sicherzustellen, dass der Champagner klar, rein und von höchster Qualität ist. Durch die Kombination von Tradition und Innovation gelingt es den Champagnerhäusern, die Magie dieses edlen Schaumweins zu bewahren und zu perfektionieren.

 

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